Diagnose- und Förderklassen besuchen Schülerinnen und Schüler, die aufgrund eines sonderpädagogischen Förderbedarfs am Unterricht der Grundschule nicht oder noch nicht mit genügendem Erfolg teilnehmen können. In den Diagnose- und Förderklassen wird nach dem Lehrplan der Grundschule unterrichtet. Der Lehrplan der Jahrgangsstufen 1 und 2 wird auf drei Schuljahre verteilt. Es erfolgt eine umfassende Betreuung des Kindes in den Förderschwerpunkten Lernen, Sprache und emotional-soziale Entwicklung.
Die Diagnose- und Förderklassen besuchen insbesondere Kinder mit Schwierigkeiten
- in der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung
- in der Grob- und Feinmotorik
- in der Handlungsplanung und –steuerung
- in der Motivation, Konzentration und Aufmerksamkeit
- in der Verarbeitung und Speicherung von Informationen
- im Lerntempo
- in Sprachverständnis und Sprachanwendung
Auch Kinder mit Teilleistungsstörungen, allgemeinen Entwicklungsverzögerungen, psychischen Auffälligkeiten, sozial- emtionalen Verhaltenspsoblemen und dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (AD(H)S) erhalten hier eine individuelle Förderung.
Organisation und Arbeitsweise
In den Diagnose- und Förderklassen wird versucht, auf den individuellen Förderbedarf jedes einzelnen Kindes einzugehen und zugleich die grundlegenden Unterrichtsinhalte der ersten beiden Jahrgangsstufen zu vermitteln. Dabei bilden Diagnose und Therapie, Unterricht und Erziehung eine ausgewogene Einheit mit wechselnder Gewichtung, wobei besonders in den ersten Jahrgangsstufen großer Wert auf die erzieherische Arbeit gelegt wird.
Rahmenbedingungen:
- geringere Schülerzahl
- Unterstützung des Klassenlehrers durch weitere Kräfte wie Heilerziehungspfleger und Heilpädagogische Unterrichtshilfen
- Förderdiagnostik mit dem Ziel der individualisierenden Erziehungs- und Unterrichtsgestaltung
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit externen Therapeuten, Frühförderstellen, Schulvorbereitenden Einrichtungen, Kindergärten und Grundschulen, Erziehungsberatungsstellen, Schulpsychologen und medizinischen Fachdiensten
Tagesablauf
Um den Schülern und Schülerinnen in der DFK Transparenz und Struktur zu geben, orientieren wir uns an einem ritualisierten und rhythmisierten Tagesablauf.
Nach der persönlichen Begrüßung der Kinder im Klassenzimmer erledigen sie ihre Klassendienste, sowie die Abgabe der Hausaufgaben. In der verbleibenden Vorviertelstunde bedienen sich die Schüler und Schülerinnen an der Leseecke oder dem Freiarbeitsregal.
Der Schultag beginnt mit dem gemeinsamen Morgenkreis der Klasse. Hier wird ein Begrüßungslied gesungen, der aktuelle Wochentag mit Datum und der Tagesplan besprochen.
Bis zur Pause erfolgt dann der erste große Teil des Grundlegenden Unterrichts, der mit zahlreichen Ritualisierungen und Rhythmisierungen gestützt wird, um die Motivation, Aufmerksamkeit und Konzentration der Schüler und Schülerinnen aufrecht erhalten zu können. Nach der großen Pause wird der Grundlegende Unterricht fortgeführt, wobei besonders darauf geachtet wird, dass das Lesen, Schreiben und Rechnen jeden Tag gleichermaßen viel Raum erhält und durch regelmäßige und zuverlässige Wiederholungen gefestigt wird.
Zudem orientieren sich die Inhalte des Grundlegenden Unterrichts der DFK an den Festen und Feiern des Jahreskreises.
Im Anschluss an die kleine Pause erfolgt entweder eine Freiarbeitsphase, die je nach Förderbedarf des einzelnen Kindes gestaltet wird oder der Tagesausklang findet mit musischen Fächern statt.
Therapie
In der sozialpädagogischen, teilstationären Einrichtung ARCHE fördern und betreuen Therapeuten Kinder mit einem Förderbedarf im Bereich der Sprache, des Lernens und der sozial-emotionalen Entwicklung. Dabei wird besonderer Wert auf eine enge Absprache von behandelndem Kinderarzt, Schule und Tagesstätte gelegt.
Förderdiagnostischer Ansatz
Bei Aufnahme eines Kindes in eine Diagnose- und Förderklasse wird nach eingehender Diagnostik ein Sonderpädagogisches Gutachten verfasst, in dem sowohl der sonderpädagogische Förderbedarf als auch daraus abgeleitete Fördermöglichkeiten beschrieben werden.
Für jedes Kind werden die Ziele der Förderung in einem Förderplan festgehalten, der regelmäßig fortgeschrieben wird (Beispiel eines Förderplans siehe Anhang).
Der Förderplan wird also periodisch evaluiert und je nach Entwicklungsstand erweitert und ist somit als kontinuierlicher Prozess zu sehen, der eine untrennbare Einheit mit der Förderung bildet.
Dabei ergänzen sich unterschiedliche diagnostische Verfahren:
- Beobachtung in der Gruppe und in Einzelsituationen (z.B. Verhaltensbeobachtung im Spiel)
- informelle Screenings (z.B. Spontansprache, motorische Entwicklung)
- Standardisierte Testverfahren (z.B. Intelligenzdiagnostik, Entwicklungsdiagnostik, Diagnostik der Teilleistungen)
Ziele
- Schaffung von entsprechenden Lern- und Leistungsvoraussetzungen durch die Möglichkeit einer frühzeitig individuellen Förderung und Aufbau von basalen Fähigkeiten
- Chance der Eröffnung des Anschlusses an das Lernangebot der Grundschule und die Überweisung in die Grundschule
- Vermeidung einer anhaltenden Überforderung mit der damit verbundenen Sekundärsymptomatik
Schuljahr 2024/2025: | |
Pfarrkirchen | |
1 DFP: | Christina Eberl, StRin FöS |
1A/2 DFP: | Christine Morber, StRin FöS |
2/3 DFP: | Paulina Klaus, StRefin |
Simbach a. Inn |
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1A/2 DFS: | Lena Reithmeier, StRin FöS |